Freitag, 10. Juli 2015

CH - D - DK

Nach Afrika ist vor Nordeuropa!

Zurück in der Schweiz, haben wir uns an lokalen Schlemmermenüs (und dazu zählt auch schon nur der leckere Käse und das gute Brot...) genüsslich getan, gingen ein paar Bierchen verdrücken und auch die Feuerwehr kam mit dem Tag der offenen Tür, Pikettdienst und zwei, drei Alarmen nicht zu kurz! Eine kurze aber intensive Woche (vielen Dank Ines und Hans-Otto für alles)! 

Nun wollten wir aber in den hohen Norden und dafür haben wir die Motorräder fit gemacht: Vali hat sich tolle Seitenkoffer zugelegt und ich habe mir in der Zwischenzeit überlegt, wie ich ihr möglichst viel Gepäck abgeben kann ;) Wir haben uns trotz der angekündigten Hitzewelle am 2. Juli auf die Motorräder geschwungen und sind nach Deutschland abgefahren. Da wir das Elsass bereits gut kennen, haben wir uns diesmal für die deutsche Seite entschieden.



Der Schwarzwald ist sehr schön: kurvenreich und viel Wald! Bei 35°C ist Motorradfahren aber nicht mehr der tollste Spass. Wir versuchten uns daher, im Campingplatz Schluchsee (grösster See in der Gegend) etwas abzukühlen. Dies gelang uns kurzfristig, aber bereits am nächsten Morgen bei den ersten Sonnenstrahlen, begann das Schwitzen erneut. Das Gute ist, dass man nur einmal schwitzt: vom Morgen bis am Abend... So fuhren wir die nächsten Tage nur am Vormittag und suchten uns immer einen Campingplatz mit Bademöglichkeit. Nach der Erfrischung noch kochen und ein frisches Bier vom Lädeli holen - so sieht das dann etwa aus:


Nach dem Schwarzwald fuhren wir nach Strassburg (wir konnten Frankreich doch nicht ganz auslassen). Dies ist eine wunderschöne Stadt und die Elsässer sind ein eigenes, etwas kauzes, aber tolles Völkle!
Strassburg hat sehr viel zu bieten, insbesondere sind viele europäische Institutionen hier angesiedelt: der europäische Gerichtshof für Menschenrechte, das europäische Parlament und der Europarat (Bilder am Schluss). Als wir uns am Folgetag gegen Abend und bei 39°C auf unsere Maschinen "schwangen", um Richtung St. Ingbert zu fahren, konnte ich - egal wie ich es versuchte, mir dieses Bild nicht aus meinem geistigen Auge verbannen:

Das Hodenbaden gilt als Verhütungsmethode, aber mich graust es immer noch vor dieser Installation. Motorradfahren auf einem heissen Sattel fühlt sich aber in etwa gleich an - dessen bin ich überzeugt...!

In St. Ingbert trafen wir auf einen alten Bekannten: Herrn S. Voit von BlueBike (nachträglich alles Gute zum Geburtstag!). Da ich meinen Integralhelm durch einen Klapphelm ersetzt habe, wollte ich unbedingt wieder das Headset. Wer es einmal ausprobiert hat, will es nicht mehr missen! Voll integriert und je nach Wunsch kann das Gerät Musik, Navigationsgeräte, Telefon und natürlich andere Partner einbinden. Ist eine tolle Sache und sucht in der Qualität seinesgleichen. Vali erfuhr zeitgleich ein Upgrade (verbesserte Reichweite, bessere Lautsprecher) und ab sofort können wir uns nun wieder während der Fahrt unterhalten! Ich schätze die Ruhe und Einsamkeit auf dem Motorrad, weiss aber auch den Austausch über das Gesehene, evtl. Gefahren oder plötzliche Ideen zu schätzen. Es gibt einfach einen besseren Fahrfluss, wenn man nicht ständig nebeneinander fahren muss, um sich etwas mitzuteilen. Auf jeden Fall vielen Dank nach St. Ingbert!


Die Reise führte uns alsbald durch das wunderschöne Saarland, mit der Saarschlaufe, den vielen tollen Städten und der ca. 250km langen Weinroute entlang der Mosel (ältestes und steilstes Weinanbaugebiet Deutschlands - hier spriesst der Riesling nur so aus der Erde). Aufgrund von Gesprächen mit Einheimischen, wollten wir auch die Maare von Rheinland-Pfalz sehen. Ein Maar ist ein See in einem Vulkantrichter. Zum Glück habe ich erst nach dem Badegang erfahren, dass das Pulvermaar einer der tiefsten natürlichen Seen von Deutschland ist. Das naturverbundene Leben hat auch seine Tücken und so konnte ich bereits den Kampf Zecke gegen mich mit einem gekonnten Pinzettengriff (ist so eine Kombo aus Würger und Hebel) gewinnen und bis jetzt auch folgenlos :)

Dunkle Wolken, viel Wind und ein Temperatursturz begleiteten dann unsere weitere Reise in den Norden. Weit entfernter Regen ist plötzlich nicht mehr so weit bzw. über, neben, hinten, unter und vor uns. Doch an der Laune solls nicht liegen, das Zeugs trocknet ja alles wieder ;) Der Wind war definitiv unheimlicher! Die Brücke um zur Fähre in Fehmarn (D -> DK) zu gelangen, durfte z.B. von LKW's mit leeren Anhängern oder Wohnmobilanhägern nicht befahren werden (Umkippgefahr). Zuerst noch gelacht, wurde die Brückenquerung beinahe zum Disaster. Was wir da ablieferten war Drunken Master im Motorradfahren in Perfektion... Der rechtwinklig abstehende Windsack hatte uns aber rechtzeitig gewarnt und je langsamer wir fuhren, desto ertragbarer wurde die Fahrt.

Der Schlussgedanke:
Solltest Du Dich, lieber LeserIn, mal wieder ab jemandem aufregen, so können wir Dich trösten: betrachte den Erreger als Mono-Neuron (vergleichbar mit einem Einzeller, also ein ganz dummer Mensch) und schon kriegst Du ein Lächeln aufs Gesicht :) Gute Nacht aus Kopenhagen!


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