Montag, 7. Dezember 2015

Umzug

Seit unserem letzten Blog hat sich einiges konkretisiert und so ist es an der Zeit Euch zu informieren!

Unsere längeren Ferien werden demnächst zu Ende gehen und die Reise, welche in der Schweiz begonnen, wird definitiv in Dänemark aufhören... Wir werden am 14. Dezember mit unserem Hab und Gut nach Ishøj in Dänemark hochfahren. Dort planen wir die nächsten paar Jahre zu verweilen und dann wieder in die Schweiz zurückzukehren.

Wenn wir oben angekommen sind, ist es für uns dann an der Zeit, unseren Blog einzustellen. Erste Eindrücke im neuen Land werden wir Euch gerne nochmals mitteilen. Und danach gilt: Kontakte können sehr gerne aufrechterhalten werden über alle möglichen Kommunikationswege. Auch wenn wir uns bereits ausländische Handynummern beschafft haben, so bleiben wir gleichzeitig unter der bekannten Schweizer Nummern erreichbar. Die Mailadressen bleiben und auch Besuche bei uns werden möglich sein und wie ich weiss, sind gewisse bereits in Planung ;)

Was geschah denn in der Zwischenzeit?

Aus der Schweiz trieb ich die Suche nach Wohnungen in Dänemark weiter. Wie bereits früher erwähnt ist das in Dänemark eine eher mühsame Angelegenheit. Also munter ein paar passende Wohnungen angeschrieben und zwischendurch erhält man auch eine Antwort. Bei einem Inserat erhielt ich sogar einen Besichtigungstermin. Auf meine nachfolgenden Fragen wurde jeweils nur jede zweite Mail und auch die nur halb beantwortet. Dies lässt ein komisches Gefühl, aber Valérie war froh um etwas Abwechslung und fuhr so von Göteborg nach Ishøj, um den Termin wahrzunehmen. Das Inserat war ohne Foto und auch die Adresse hatten wir nur mit Mühe erhalten. Wir würden dies als gewagtes Unterfangen bezeichnen ;) Aber siehe da. Die werte Dame erschien sogar zum Termin und Valérie gefiel die Wohnung sehr. Also schnell die Bewerbungsunterlagen (ja, kein Witz, wir mussten ein Anschreiben erstellen!) eingereicht und tatsächlich hatten wir die Zusage!

Nun musste nur noch Valérie die Fluglehrerprüfung rechtzeitig absolvieren können! Dies war etwas nervenaufreibend, da mehrmals der Helikopter vor Ort unvorgesehen gewartet werden musste und manchmal die Informationen nicht so gleichmässig eintrudelten. Per 19. November aber wurde ihre Prüfung von einem schwedischen Experten abgenommen und sie bestand sie souverän. An dieser Stelle nochmals <3-liche Gratulation meinerseits! Somit war der Weg vorbereitet und wir trafen uns für die Schlüsselübergabe der neuen Wohnung am 26. November in Dänemark.

Jetzt also flugs die Anmeldungen weitertreiben, dafür hatten wir nun knapp 2 Tage Zeit, bis zu unserem Rückflug in die Schweiz. Hier klappte alles nahtlos und somit sind Valérie und ich per sofort in Dänemark angemeldet und schon fast bereit für Sprachkurse ;) Die restliche Zeit schlugen wir mit Wohnung ausmessen, Ideen sammeln und einem Kinoabend (Mockingjay, oueeeeee) tot. Ist schon lustig bei der Anmeldung, wenn andere Leute mit gefühlten zwei Kilogramm Papier herumwuseln und man selber nur zwei ca. 5 seitige Formulare dabei hat. Aber manchmal ist weniger mehr :D

Danach ging es Schlag auf Schlag! Am 1. Dezember konnten wir unsere untervermietete Wohnung wieder übernehmen, am 2. Dezember kamen zwei interessierte Nachmieter, am 3. Dezember rupften wir alles aus den Schubladen und entschieden zwischen:
  • einlagern
  • entsorgen
  • mitnehmen
Und am 4. Dezember geschah bereits das Einlagern und Entsorgen. Somit haben wir nun Platz (oder wie sollen wir das vorherrschende Chaos am besten beschreiben?) und Zeit, um uns noch korrekt in der CH abzumelden, Freunde und Familien zu verabschieden und zu schlafen.

Hier sei noch angemerkt, dass die Länggasse super zum Entsorgen von Material ist. Alles neben dem Trottoir hingestellt, mit Gratis angeschrieben und schlussendlich mussten wir nur noch sehr wenig wirklich in den Entsorgungshof bringen :)

So, ich muss packen und aufräumen gehen und wünsche Euch allen bereits eine tolle Weihnachtszeit und lasst Euch nicht hetzen! All den Freunden und Familienangehörigen, welche noch das eine oder andere tolle Wort an uns richte(te)n, oder uns einfach zeigten, dass sie uns ein bisschen vermissen werden, sei herzlich gedankt! Es macht den Abschied zwar nicht einfacher, aber man hat ein gutes Gefühl und freut sich auf den Abschied und ein zukünftiges Wiedersehen!


Sonntag, 1. November 2015

København & Göteborg

Bei uns hat sich einiges ereignet, seit dem letzten Blogeintrag. Valérie hat in der Zwischenzeit bei Northern Helicopters die Ausbildung zum Fluglehrer (FI) beinahe fertig absolviert. Dies geschah noch auf dem Flugplatz in Göteborg, während sie zukünftig in Roskilde arbeiten soll. Während der Zeit der Ausbildung konnte sie in der Schüler-Unterkunft am anderen Ende des Flughafens übernachten. Wer aber denkt, dass sich der eigentlich kurze Weg auch in effektiver Wegzeit so gestaltete, hat sich getäuscht! Am Flughafen muss sie das ganze Areal jeweils umqueren, was in Kombination mit dem Bus und zu Fuss 45min dauert... Daneben hat sie sich gut eingelebt und konnte dank der gemeinsamen Unterkunft mit anderen Flugschülern auch eine gute Fremdeinschätzung zu den Fluglehrern erhalten. Wie es bei Ihr weitergeht, wird sich demnächst abzeichnen. Wir halten es hier flexibel, klärten aber wichtige Eckpunkte soweit möglich ab.
Ich bin in der Zwischenzeit nach Kopenhagen hochgereist, um hier Abklärungen vor Ort einzuleiten. Dies fing bereits mit der Wohnungssuche für diese Phase an: über Couchsurfing (privat, Gratis-Übernachtung auf Sofa) wollte mich für die Dauer von 3 Wochen niemand (was ich noch verstehe). Aber auch über Airbnb (privat, kostenpflichtige Übernachtung, dafür mit richtigem Bett) wollte mir niemand zusagen. Meine Vermutung ist, dass es mit der offenen Kontaktaufnahme (ich komme hoch, weil ich DEINEN Job stibitzen will und DEINE Wohnung auch noch dazu!) zu tun hatte. Als ich dann nur noch von "beruflichen Gründen" schrieb, erhielt ich bereits bei der nächsten Anfrage die Zusage ;) Alternativ wäre nur noch ein Hostel in Frage gekommen, denn ein Hotel über so lange Zeit käme einem nicht erschwinglichen Lebenswandel gleich.

Also, schnell Flug gebucht (Easyjet hin und zurück für knapp 200 CHF inkl. Gepäckaufgabe) und schon gings hoch. Ist immer speziell, wenn alles neu ist. Bekannte Vorgehensweisen müssen über Bord geworfen werden und den Alltag gibt es nicht mehr. Wie bewege ich mich vom Flughafen zur Wohnung? Welches ist die billigste Reiseart für 3 Wochen? Zum Glück hatte ich das bereits von zuhause aus geklärt und so fand ich die Wohnung problemlos (OpenStreetMap sei dank!). Nun auch mit einer Prepaid-Reisekarte für den ÖV ausgestattet, machte ich mich auf eine erste Tour durch Kopenhagen.

Es ist ein komisches Gefühl, wenn man sich vorzustellen versucht, hier demnächst zu leben: die Personen lächeln einen ja gar nicht an? Wieso spricht denn niemand mit mir? Komische Leute! Ich könnte mich auch einfach in der Wohnung verkriechen und niemand würde mich vermissen? Komische Sprache hier oben!

Ja, so ging es auf und ab mit den Gefühlen, was für mich eher ungewöhnlich, aber interessant wahrzunehmen ist. Auf jeden Fall war ich froh, als Valérie übers Wochenende zu Besuch kam. So ist man nicht mehr ganz fremd und fühlt sich gleich viel besser aufgehoben. Dass sie diesen Wechsel damals nicht so stark wahrgenommen hat wie ich, könnte daran liegen, dass bei Ihr - zwar fremde - Leute auf sie warteten und ihr ein Alltagsprogramm gaben? Wir wissen es nicht sicher, aber vermuten es :)

Nun mussten also Abklärungen getroffen werden, welche ich zuerst in der untenstehenden Reihenfolge und dann kreuz und quer durcheinander anpackte:
1. Jobsuche
2. Formalitäten
3. Sprachkurse
4. Judo
5. Appartmentsuche

Zu Punkt 1:
Die Jobsuche ist analog zu der Schweiz, aber schwierig wenn man ungeduldig ist und 3 Wochen zu 100% Zeit hat, danach aber wieder weg ist. Das ist wie der Kampf im Bundeswesen für vereinfachte und schnellere Prozesse ;) Ich habe herausgefunden, dass es für OSS (Open Source Software) viel mehr Möglichkeiten gibt und bin dann bei diversen Firmen spontan vorbei gegangen und führte informelle Gespräche. Nun muss ich auf die HR-Prozesse warten und dann sehen wir weiter. Ich habe mir sogar erlaubt, bei einem Job vorstellig zu werden, wo fliessende Dänischkenntnisse verlangt werden, das macht es dann gleich spannend, leider wurde mir das aber auch zum Verhängnis :) Und die Kleiderwahl war auch spannend: kam ich eher so wie mein letzter Chef (Hoi Marc :) ) mich jeweils gerne gesehen hätte, dann waren die Angestellten in zerrissenen Hosen und Sneakers unterwegs und habe ich mich für eine gemütliche Kleidung entschieden, so fehlten mindestens drei Krawatten, ein Bügeleisen, das Haargel und viele Klunker an den Händen!

Zu Punkt 2:
Es gibt viele Webseiten und einen Dienst, der Auswanderern vor Ort hilft. Das Thema selber behandlen wir im Menüpunkt "Land&Leute". Es war aber so, dass wenn der Dienst um 1000 Uhr öffnete und ich brav um 0955 vor der Türe stand, bereits die Nummer 68 zog... Beim zweiten Anlauf bin ich dann auch 1h vor der Türöffnung dort gewesen und war darum schon die Nummer 13. Ein gewaltiger Fortschritt :) Ganz grob gilt zu wissen, dass man in der EU registriert werden muss und danach die CPR (dänische eierlegende-wollmilchsau-Nummer) erhält. Damit ist man dann automatisch versichert gegen Krankheit und Unfall, aber nicht gegen Erwerbsausfall (ALV ist freiwillig hier oben). Zu guter Letzt muss man sich bei den Steuern anmelden, sobald man einen Arbeitsvertrag hat - das wird ein schwerer Gang, gilt das Land doch als teuerstes der ganzen EU...

Zu Punkt 3:
Dänisch ist irgendwie ähnlich zu Deutsch und Englisch, aber irgendwie auch nicht. Um die Schrift in Ton zu bringen, muss man ganz viele Regeln zur korrekten Aussprache beherrschen (also wenn das o vor einem l kommt und nicht am Schluss steht, oder...). Die Sprache ist für uns essentiell, denn nur so versteht man die Leute wirklich. Um Euch ein Beispiel zu geben, stelle ich hier zwei Links rein - ein bekannter dänischer Song und den dazugehörigen Text:

Song und Text

Die ganze Bildung sei super hier oben und alles gratis, wurde mir oft gesagt. Das stimmt nur bedingt, wenn man das Ganze ein bisschen näher anschaut: nach Erhalt der CPR darf ein Einwanderer gratis Sprachkurse belegen. Diese dauern 5x50 Lektionen und müssen innert 18 Monaten (normlarweise dauert es aber nur 6 Monate) alle bestanden sein. Das ist ein beschleunigtes Verfahren, um
a) öffentliche Meinung: die Einwanderer schneller ins Geschäftsleben zu integrieren.
b) private Meinung: die Kosten zu senken.
Nur wenn man dann direkt mit dem nächsten Level weitermacht, wird es weiterhin bezahlt und alles in allem kann man so max. 5 Jahre gratis die Sprache erlernen (bis zu Danish Education Level 3 - entspricht wohl dem Proficiency in Englisch). Ich verstehe dies hier als positiven Druck ;) Freiwillig reinsitzen durfte ich als Tourist aber nicht, unter Bezahlung wäre das gegangen, aber nur unter der Bedingung, dass ich zeitgleich mit einem Kurs beginne. Und dies war - wen erstaunts - nicht der Fall.

Zu Punkt 4:
In Roskilde wo wir wohnen möchten, gibt es keinen Judoclub. Deshalb habe ich mich in Kopenhagen umgesehen und drei Clubs rausgeschrieben, zwei davon habe ich besucht - vom dritten habe ich mir zwecks russischen Trainingsmethoden abraten lassen, bzw. irgendwie hatte ich genug Trainings und eine Mannschaftsrunde besucht, um mir so ein Bild machen zu können. Ein Club ist leistungstechnisch wohl ziemlich der stärkste in Dänemark und hier trainiert auch das Nationalkader. Dafür wurden für mich wichtige, begleitende Werte weniger gelebt - ich möchte hier nicht auf die Details eingehen. Im anderen Club sah das Training nicht so fordernd aus, kein Schwergewichtler, dafür lebten sie die Werte. Was macht man in so einer Situation? Richtig, man fragt nahestehende Leute zur Meinung. Vielen Dank Masaki für Deine Hilfe! Ich werde mich nun bei meiner Rückkehr auf das Training im schwächeren Club konzentrieren, aber für die frei zugänglichen, nationalen Trainings beim anderen Club vorbeischauen. Ganz nach Fünfi & Weggli Manier :D

Zu Punkt 5:
Das ist ein Unterfangen für sich! Ich glaube hier benötigt man viel Durchhaltewille, viel Energie und ein bisschen Glück oder Zufall! Folgende Beispiele:
- es gibt Wohnungen von sogenannten Verbänden: die Warteliste ist aber hier ca. 5 Jahre lang und für gewisse Quartiere sogar deren 20 = Idee gestorben!
- es gibt Wohnungen im Tausch: also wenn Du mir diese und diese Wohnung bieten kannst, dann kannst Du meine hier haben = Idee gestorben!
- es gibt Wohnungen mit abenteuerlichen Bedingungen: z.B. insgesamt 7 Monatsmieten im Voraus zu bezahlen, oder vor der Besichtigung bereits eine Miete bezahlen = Idee gestorben!
- es gibt Wohnungen ganz normal zur Besichtigung. Es gibt sie! Das geht so: das Inserat ist ca. 20min alt, der Suchagent sendet eine Mail, man ruft umgehend an und dann stöhnt das Gegenüber auf, weil man ca. der zehnte Anrufer ist in diesem Zeitraum.
Wir lassen uns aber nicht entmutigen und schreiten munter voran. Irgendwo wartet doch die kostenlose, frisch renovierte Villa am Meer mit Sonnenterasse und viel Grün auf ihre neuen Besitzer!!

Seid alle lieb gegrüsst und wenn Ihr gerade ein Buch lesen wollt: "Wer den Wind sät" von Michael Lüders ist wärmstens empfohlen.

Hier noch ein paar Bilder von uns:

Dienstag, 6. Oktober 2015

Hey, was geht ab?

Hej!

Ich habe gedacht, für einen trockenen Post ohne Bilder ist auch mal Platz. Hauptsache wir können unsere hochgeschätzten LeserInnen (also Dich!) mal updaten zu unseren Plänen :)

Diejenigen die unsere ursprüngliche Route kannten, bzw. auf unserer Reiseroute nachverfolgten, haben bereits bemerkt, dass wir nun in Südamerika weilen müssten. Aber einmal mehr: mein Traum vom Bereisen Südamerikas bleibt bestehen (jaja Karin, ist schon gut!). Für die nächste Zeit muss ich mir also keinen neuen Traum ausdenken - das Leben ist manchmal einfach einfach! :D

Auf unserer Reise hatten wir in Göteborg bei Northern Helicopters Halt gemacht. Dabei hat Valérie die Möglichkeiten zum Helifliegen ausgelotet. Es ist leider traurige Tatsache, dass sie die Ausbildung zur Berufspilotin Helikopter abgeschlossen hat, aber für die Schweiz nun zuwenig Flugstunden vorweisen kann. Somit könnte sie als Freelancer an den Wochenenden arbeiten, aber nie Vollzeit. Die fehlenden Stunden müssen also im Ausland "abverdient" werden (jaja, das gibts nicht nur in der Armee :D ) und darum - close the loop - hat sie sich umgeschaut.

Also, Göteborg selber wird als Standort schliessen (ein Flugplatz muss reichen, wir haben in Bern auch nicht mehr), aber Roskilde (Dänemark) wird weitergeführt. Aktuell weilt Valérie in Göteborg, um die Ausbildung zur Fluglehrererin zu erhalten und hat eine Option auf Festanstellung in Dänemark. Und was sind meine Möglichkeiten? Nun, Distanzbeziehung ist eine von zwei, aber die ist uncool. Darum gehe ich ab Morgen bis Ende Oktober nach Dänemark, um meine Chancen auszuloten und offene Fragen vor Ort abzuklären.

Danach sehen wir weiter. Es kann sein, dass alles beim Alten bleibt und wir wieder zurückkommen, aber wenn die Sterne weiterhin einen Pfeil Richtung Norden zeichnen, dann werden wir ziemlich bald sogenannte "Ausländer" sein!

Das wars mal, mehr wissen wir selber noch nicht, aber kommt Zeit kommt Tat kommt Rat und wer Fragen hat, ist jederzeit willkommen, sie über das Kontaktformular an uns zu richten :)

Mittwoch, 26. August 2015

Kurze Pause

Liebe(r) LeserIn

Wir sind wieder heil zurück in der Schweiz und nach der Reise ist vor der Reise! Demnächst noch auf einen Kurzabstecher nach Emilia-Romagna mit dem Motorrad und ein paar Töffmöffen, um danach den nächsten Abschnitt zu planen. Mehr verraten wir erst zum geeigneten Zeitpunkt. Was geschah aber in der Zwischenzeit?

In Riga liessen wir unsere Motorräder mal reinigen. Sie hatten es nach dem häufigen Regen in Skandinavien bitter nötig (die Ketten mussten wir bereits in Tallin wechseln). Das Mittel, welches sie dort von Hand einmassierten, löste den Dreck sehr schnell, beim Einatmen musste ich husten. Da war ich irgendwie froh, dass ich nicht helfen musste ;)


Die sauberen Motorrädern mussten ausgefahren werden und so fuhren wir an den ellenlangen Strand von Jūrmala. Auf dieser Strasse lernte ich eine Hexe und Jungfrau kennen - zu meinem Glück waren sie mehr an dem nachfolgenden Hochzeitspaar interessiert. Das frisch vermählte Brautpaar musste sich die Weiterfahrt erkämpfen/trinken/spielen. Auf dem Rückweg bestätigte sich einmal mehr, dass die Balten weniger Skrupel mit dem Überholen haben, bzw. frech vorfahren (frech, wenn z.B. die Ambulanz mit Martinshorn aufs Gras ausweichen muss, weil ein Reisecar auf der Gegenfahrbahn am Stau vorbeifährt) - das ging in den skandinavischen Ländern viel gesitteter zu und her ;)


Wir wollten dann unterwegs nach Littauen eigentlich noch in einem stillgelegten Gefängnis übernachten. Weil meine (Schlecht-)Wetterapp aber Regen für den Folgetag voraussagte und wir gerade so schön in Fahrt waren, zogen wir bis nach Littauen, genauer gesagt Klaípeda, durch. Wir begriffen erst nach einer Weile, dass die Stadt hoffnungslos überfüllt war. Jedes (!) Hotel und jedes Gästehaus waren ausgebucht, es gab weder auf ebookers noch auf booking.com freie Räume, nur ein Familienzimmer für 240 EUR wäre noch zu haben gewesen. Da wir ja einen Tag "gewonnen" hatten, konnten wir bei Regen auch im Zelt bleiben, darum ab auf die Campingplatzsuche! Die Suche nach dem heiligen Gral wäre auf jeden Fall einfacher gewesen!! Alles war voll und erst der vierte Campingplatz konnte uns genau einen Zeltplatz zur Verfügung stellen. Immerhin konnten wir dann noch was essen gehen und uns kulturell vergnügen. Ich habe zum Beispiel gelernt, dass Textilstoff in Littauen sehr teuer sein muss :)

Nach dem Ruhetag ging es auf die Fähre nach Kiel - die mit Abstand schlimmste Erfahrung auf einer Fähre seit jeher:
  • Notausgänge waren mit Absperrband geschlossen
  • Personen schliefen überall, auf dem Boden, vor den Löschposten und wehe du verliesst deinen Sitzplatz auch nur kurz. Das ging blitzschnell und dann lag jemand quer über deine und andere Sitze
  • Viele hatten selber Bier dabei und da war mir das angepöbelt werden noch lieber als derjenige, welcher sich auf dem Sitz liegend übergeben musste. Erste Hilfe in Ehren, aber ich habe es da für einmal vorgezogen, seine Kollegen aufzusuchen und freundlich aber bestimmt zur Hilfe zu bewegen :)
  • und und und...
Nach dem Anlegen mussten wir noch 1h warten, bis wir endlich die Regina Seaways verlassen konnten. Unser Weg führte uns schnurstracks nach Dänemark, weil da noch ein Schnupperflug für Vali offen war. Flug erledigt und dann ging es ab durch Deutschland nach Hause.

Wir durchfuhren so ziemlich alle Bezirke, welche wir noch nicht kannten (östliche Seite von D): von Schleswig-Holstein nach Mecklenburg Vorpommern, Berlin Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und zu guter Letzt Bayern. Das war ein Heidenspass, wieder tolle Kurven, bodenständiges Essen, ganz liebliche Dörfer und fast immer Sonne! Nur einmal hatte ich ein Missverständnis, als mich einer fragte: "Habt ihr in der Schweiz keinen Burger King?" und ich dies als Frage nach einem Bürgerkrieg verstand...

Von allen schönen, bereisten Orten muss ich sagen, dass Quedlinburg (Sachsen-Anhalt, Ldkr. Harz) mit Abstand die schönste Stadt war. Dieses romantische, mittelalterliche Feeling zieht sich durch die ganze Altstadt und ist beeindruckend!

Weil wir uns auf den nächsten Abschnitt vorbereiten wollten, sind wir nun etwas früher nach Hause gekommen und nutzen die Zeit, um zu planen, diskutieren und um eine Woche nach Italien zu düsen!

Ci vediamo pronto!