Vorbereitungen (2015)
Afrika/Skandinavien

Bevor wir auf die Reise gehen, heisst es Vorbereitungen treffen. Und wen verwundert es, in der Schweiz ist dies eine Menge! Unser Land ist super und hat tolle Möglichkeiten, das ist schön! Weniger schön ist der Dschungel der AGB's und dem Ideenreichtum der Versicherer. Mein Ruf nach einfachen und klaren Angeboten wird hier lauter und LAUTER! Nun - hier ein Versuch, dem geneigten Leser die trockene Materie vereinfacht rüberzubringen, leider keine grafische Höchstleistung, dafür aber zweckdienlich :)


Versicherungen
  • 30 Tage nach der letzten Arbeitstätigkeit (mind. 8h / Woche) muss eine Unfallversicherung abgeschlossen werden. Dies kann über die Krankenkasse oder optimalerweise über die SUVA (sogenannte Abredeversicherung, beste Deckung aber max. 6 Monate zusätzlich für 270 CHF, online aktivierbar) geschehen.
  • Der Mindestbeitrag für die AHV beträgt pro Jahr 480 CHF und hängt vom Vermögen und Einkommen ab; Beitragslücken können bis max. 5 Jahre rückwirkend einbezahlt werden.
  • Um von der Arbeitslosenversicherung (ALV) zu profitieren, muss man zum Zeitpunkt der Anmeldung innerhalb der letzten 2 Jahren mindestens 12 Monate erwerbstätig gewesen sein. Bei einem Selbstverschulden der Arbeitslosigkeit (Kündigen ohne Nachfolgestelle) kann während 6 Monaten eine Sperrfrist von ca. 30 Tagen (pro rata) verfügt werden. Die Anmeldung erfolgt beim RAV und in unserem Fall wäre dies erst nach der Rückkehr möglich - weil wir erst dann "vermittelbar" sind. Nach der Anmeldung gibt es eine Wartefrist von 5-20d, bis die Anspruchsberechnung beginnt. Für rechtliche und finanzielle Fragen ist nicht das RAV, sondern die Arbeitslosenkasse der Gemeinde zuständig.
  • Die Krankenversicherer verlangen meistens ab einer längeren Abwesenheit (ca. 3 Monate) zusätzliche Kosten. Hier sollte das Gespräch gesucht werden, um die Bedingungen des eigenen Versicherers zu kennen und den Versicherungsschutz auf der Reise nicht zu verlieren. Aber vielleicht will man ja auch mal die Kleider wechseln oder Material austauschen - und wieso nicht dazu zurückkehren und den Versicherungsschutz ohne Aufpreis behalten?
  • Es gibt 1001 Arten der Reiseversicherungen. Wer hier den Durchblick hat ist King... Alles tönt super, bis man sich dem Kleingedruckten widmet. Was benötigen wir? Eine Gepäcks-Diebstahlversicherung, Reiseannulierungsschutz und das wärs schon.
    Optimal wäre eine goldene Kreditkarte von VISECA - wird eine Reise zu 80% damit bezahlt, so ist man versichert - dies gilt aber nur für Reisen von bis zu 30 Tagen (und benötigt eine Hin- und Rückreise an den ständigen Wohnsitz). Dafür haben die sonst noch ganz tolle Versicherungsmöglichkeiten (Reinschauen lohnt sich).
    Auch gut sind die Hausratsversicherungen, sowie bestehende anderweitige Versicherungen. In unserem Fall lohnt sich bereits mein ACS Premium Paket, weil hier weltweiter Annulierungsschutz, weltweite Repatriierung (auch bei der REGA Gönnerschaft enthalten), sowie Dokumentendiebstahl bereits versichert sind. Ebenso ist ein weltweiter Selbstbehaltsausschluss bei Mietfahrzeugen bis max. 3.5t und max. 3000 CHF bereits inklusive und und und....
Es lohnt sich, den Aufwand einmalig zu treiben und sämtliche existierende Versicherungsabos (Krankenkasse, Verkehrsschutz, Haftpflicht, Kreditkarten, Gönnerschaften etc.) auf ihren Schutz hin zu untersuchen, diese detailliert aufzuführen und bei der Reise mitzuführen.

Wohnsitz
Eine Untervermietung der Wohnung wurde mit dem Vermieter geklärt und ist möglich, insofern wir uns nicht bereichern. Die Wohnung wurde daher auf verschiedenen Portalen (z.B. UMS, anibis, etc.) ausgeschrieben. Zuerst hat sich niemand dafür gefunden, nachdem wir aber unter die Limite von 2000 CHF gegangen sind, trafen wir das Suchabo von interessierten Personen und so konnten wir die Wohnung untervermieten, auch wenn wir nun monatlich etwas weniges draufzahlen. Ich habe nicht das Gefühl wo ich älter werde, aber früher hätte ich die gewonnene Zeit und das gesparte Zügeln wohl nicht mit Geld aufgewogen - jetzt war es aber genau das, was wir suchten ;)

Finanzielles
  • Damit die Rechnungen während der Abwesenheit bearbeitet werden, lohnt es sich, einer Vertrauensperson die Vollmacht auf mindestens einem Konto zu diesem Zweck zu geben und die Post entsprechend umzuleiten.
  • Den Finanzinstituten, von welchen man während der Reise Geld beziehen will, sollte man die Dauer und grob die Aufenthaltsorte bekanntgeben. Dann wird dies im System hinterlegt und die Karte weniger schnell gesperrt.
  • Zur Sperrung von Karten sollte man sich die Nummern dazu irgendwo hinterlegen - wir haben uns hier für Kontakte in Online-Adressbüchern entschieden, so ist der Zugriff mit dem Smartphone und bei gestohlenem Smartphone übers Internet jederzeit möglich. Es gibt auch Dienste die diesen Service anbieten und einem alle Karten auf einmal sperren - aber das entspricht für mich schon dem Paranoidenmodus ;)
  • Es empfiehlt sich, für jede reisende Person eine Kreditkarte auf sich zu haben - am besten eines unterschiedlichen Anbieters. So kann man einem Verlust, der mangelnden Akzeptanz für einen Anbieter oder einer unvorhergesehenen Limite/Sperrung besser entgegenwirken.
  • Zu guter Letzt die lieben Steuern! Natürlich hat sich auch hier jemand viele gute Gedanken zum optimalen Vorgehen gemacht. Also, ganz einfach:
    a) beim Steueramt einen Einzahlungsschein für jedes betroffene Jahr verlangen
    b) mit dem Steuerrechner flugs das geschätzte Einkommen / Vermögen und damit die zu zahlenden Steuern berechnen
    c) bei der Region (hier Bern-Mittelland) eine sogenannte Taxationsmeldung verlangen (Mail mit Erklärung der Situation und dem Auszug aus dem Steuerrechner)
    d) das benötigte Geld im Voraus überweisen und nun Daumen drücken...

Generell
  • Grobe Reisevorstellung ist wichtig, damit man lange im Voraus zu planende Tätigkeiten durchführen kann: Reisevisas und Impfungen. Reisevisas benötigt es meistens erst ab Aufenthalten von 30 Tagen oder länger. Für das Abklären der Impfungen können wir die Reise- und Tropenmedizinische Abteilung der Insel empfehlen. Selbstverständlich führt ein Smartphone-Benutzer heutzutage das Impfbüchlein elektronisch! :)
  • Auch wichtig, ist ein Reisepass mit einer Gültigkeit von ca. 6 Monaten über das Ende der Ferien hinaus! Logischerweise ist das nicht logisch, aber gewisse Destinationen haben solche Anforderungen, besonders für Reisevisas...
  • Je nach Reiseland ist der internationale Führerausweis ein Muss. Wir haben auch schon von Personen gehört, welche der lokalen Behörde eine Postcard (ohne Foto notabene) unter die Nase gehalten und mit pavlovscher Hartnäckigkeit behauptet haben, dass dies ein offizieller Führerausweis sei. Sie sind damit durchgekommen - wir bevorzugen das Beantragen des 3 Jahre gültigen Ausweises für 45 CHF.
  • Da man stets von einem Diebstahl ausgehen muss und dann entsprechend besser die Vorbereitungen vorbereitet, empfehlen wir, von sämtlichen offiziellen Dokumenten einen Scan online mitzuführen (als Attachement zu einer online abrufbaren Email, im Cloudspeicher wie Dropbox, Cloud Drive etc.).
  • Für Eventualitäten lohnt sich das Mitführen von 3-4 Passfotos.
  • Nicht benötigte Abos sind vor der Abreise zu kündigen.
  • Um besser den Wert und das Gewicht des eigenen Gepäcks einschätzen zu können, empfiehlt sich das Erfassen einer Packliste mit Gewicht und Wert des Materials. Auch hier reicht es völlig aus, wenn die Liste elektronisch abrufbar ist.
  • Für die Post haben wir einen vorübergehend gültigen Nachsendeauftrag Inland eingerichtet. Hier bezahlen wir 54 CHF für 13 Wochen und dann 4 CHF für jede weitere Woche in den Ferien, aber so kann unsere treue Seele in der Schweiz unsere Post sortieren und der Untermieter hat einen freien Briefkasten zur Verfügung.

1 Kommentar:

Dave Rosenberger hat gesagt…

Ach wie ich dieses Programm kenne - wird wohl niemandem erspart der auf Achse sein will…
Dave