Dienstag, 5. Mai 2015

3 Fakten und Bilder



Unsere Position für die letzte und diese Nacht ist Ermelo in der Provinz Mpumalanga. Dieser Ort ist eine abartige Drehscheibe (5 Hauptachsen in alle Richtungen wie z.B. Jo'burg, Durban, Drakensberge, Kruger Park), wird aber in keinem unserer Reiseführer erwähnt. Trotzdem lohnt sich ein Stopp - schon nur, wenn die Kleider gewaschen werden sollen :)

Fakt 1: Der Kreis schliesst sich
Du kennst sicher den Song "The Lion Sleeps Tonight". Dieser Song wurde mittlerweilen in hunderte Sprachen und Versionen übersetzt. Das Original Mbube ist aber in Zulu geschrieben (Bedeutung in der Originalsprache: run when you see the lion) und vom Sänger Solomon Linda aus Soweto, welcher damit keine Berühmtheit erlangte und arm starb. Aufgrund eines Zeitungsartikels über ihn und den mittlerweile stark vermarkteten Song, konnten seine Nachkommen vor Gericht nachträglich die ihnen zustehenden und bis dato verweigerten Lizenzgebühren erstreiten. So wie die kleinen Fische über Torrent o.ä. Musik herunterladen und von den Plattenfirmen verklagt werden, so hat sich hier für einmal das Rad gedreht :)

Soweto steht übrigens für South Western Township, ein Vorort von Johannesburg. Die Townships entstanden in der Apartheid, als die Leute nach Rassen (schwarz, indisch, farbig=Mulatten) umgesiedelt wurden.

Link zum originalen Song von 1939.



Fakt 2: Die wahre Grösse von Afrika
Will man den runden Globus auf eine flache Karte zeichnen, so bringt das auf jeden Fall eine Verzerrung mit sich. Bei den uns bekannten Karten sind die Flächen an den Polen zu gross und die um den Aequator zu klein gezeichnet. Schon gewusst? Ich nicht :)

Nun gibt es aber eine Karte vom deutschen Grafiker Kai Krause, welche die Flächen ins richtige Verhältnis rückt. Schaut mal, wie gross die Schweiz und z.B. auch China sind - oder eben nicht :) Ein Klick ins Bild, sollte die Grafik vergrössern - der Originalartikel findet sich hier.

photo credit: Kai Krause

Dazu passt doch dieses Bild, welches mich anfänglich bei der Navigation verwirrte. Die nächste Abzweigung auf unserer Route von den Drakensbergen nach Ermelo kam in 246km und wers glaubt oder nicht, wir hätten sie fast verfehlt *lol*




Fakt 3: Was wurde in Südafrika vor den Kerzen benutzt? Strom...
Sitzen wir also in Ermelo und vor unserer Türe sausen ständig Lastwagen dieses Typs durch:


Unser Gastgeber erklärte uns, dass dies mit dem Kohlebergwerk in der Nähe zu tun hat. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen, kennen wir das bei uns doch nicht (mehr?) und so düsen wir mit dem Auto los zur Vunuene Mining Ltd. Dort angekommen folgen wir dem Schild "Visitors", werden aber vom Sicherheitsdienst abgewiesen, weil wir a) keinen Termin und b) keine Leuchtweste haben. So einfach geben wir nicht auf und mit drei Telefonnummern (welche auch funktionieren) erreichen wir den Geologen. Nach 5min Gespräch dürfen wir zum Hauptgebäude ein paar Kilometer entfernt. Nachdem wir unterschrieben haben, dass wir - sollten wir weggesprengt werden - auf sämtliche Rückgriffe verzichten, wurden wir vom erneuten Sicherheitsdienst durchgelassen. Kurz darauf passieren wir einen Sicherheitsdienst (kein Witz!) und schon wartet Muhammad auf uns. Keine Ahnung, wie er auf die Idee kam, dass wir investieren wollen - aber zum Erklären der folgenden Facts und für einen frischen Kaffee reichte es dann doch :)
  • Die Mine arbeitet im Zweischichtbetrieb (0600-1600 und 1600-0200). Dreischicht ist unrentabel, weil die Arbeiter jeweils soviel Zeit beim Wechsel der Schicht verlieren, dass das Einsparen von zwei Wechseln extrem gewinnbringend ist...
  • In Südafrika ist Kohleabbau immer noch vorherrschend. Um Ermelo hat der Boden sechs Schichten, welche Kohle enthalten, wobei nur die ersten drei dick genug (ca. 2m) sind und abgebaut werden. Die erste Kohleschicht beginnt ca. 20m unter Boden.
  • Sollte die Kohle mit dem angrenzenden Vaalrivier und Sauerstoff in Berührung kommen, so reagiert das darin enthaltene Pyrit (FeS2) und ergibt Schwefelsäure (Versauerung des Grundwassers). Da dieser Fluss fast den ganzen Freistaat in Südafrika mit Wasser versorgt, wäre das eher ungeschickt.
  • Um die Jahrtausendwende war in Südafrika zuviel Strom vorhanden, diverse Kraftwerke (auch das neben "unserer" Mine) und damit die Mine wurden abgeschaltet. Wegen der stark wachsenden Kupferindustrie war aber plötzlich wieder zuwenig Strom vorhanden und so wurde das Kraftwerk 2007 wieder in Betrieb genommen. Bis vor 9 Tagen (!) wurde der Strom in Ermelo anscheinend täglich zwischen 2200-0600 abgestellt, weil zuwenig vorhanden war. Daher auch die Bezeichnung des Faktes ;) 









Links die kompaktere, schlechtere Kohle, rechts die brüchige, qualitativere.


Man beachte die Grösse des Trucks und dann der Dünen (siehe unten)
Links vom Bild gehen sich die Brummis wiegen, bevor sie weiterfahren.


Bildsachen:
Kurz vor dem Cathedral Peak, welchen wir aber nach 4h und 1100m Höhendifferenz in 12km nicht mehr gemacht haben (Abstieg musste ja auch noch sein ;) ).
Der höchste Punkt ist der Cathedrals Peak - wir waren auf der Rückseite ganz nah dran
Das ist kein Zeichen für verlangten Pessimismus - Finger hoch bedeutet "ich möchte in die nächste Stadt mitgenommen werden", Finger runter "ich möchte in die nächste Ortschaft". Hier ist also schlicht Autostopp verboten.
Wenn auch nicht Swaziland, dann doch Avocado (Insider) :)
Ein typisches Dorf - mitten in einer Holzfällergegend
Sandstein der absplittert mit dynamischem Filter. Sieht auch in Natur toll aus!

4 Kommentare:

Jürg hat gesagt…

Cool di Blog ds Läse, sehr erfrüschend gschribe! Das Du da no so viu Zit hesch um au die nacheforschige a ds steue ;). Euch witerhin aus guete!

emak hat gesagt…

Merci, merci - bi haut e schampar guete Zuehörer ;) Aber muess zuegä, dass i scho no chli nachegläse ha vorem Poste :D

Dave Rosenberger hat gesagt…

…lang lebe der Dynamic-Modus! … :)

emak hat gesagt…

Ja genaaau! I bruche wenn - de nume dä Fiuter *höhöhö*