Freitag, 22. Mai 2015

Botswana

Korrigenda zum Blog per 27.05.2015
Die Leute in Botswana sind hilfsbereit, aber nur in beschränktem Masse und nur, wenn geschlossene Fragen gestellt werden. Ein kleines - aber sehr typisches - Beispiel: in einer Lodge erkundigten wir uns nach den von ihnen angebotenen Aktivitäten. Da wurde uns ein Blatt vor die Nase gehalten und auf zwei Touren (Safari und Bootsfahrt) hingewiesen. Das wars dann auch von ihrer Auskunftsfreudigkeit. Wir wollten aber den Mokoro Trip buchen und haben so - weil Sonntag = Feiertag - einen Ausspanntag gemacht, das Reisebüro in Maun hatte nämlich geschlossen. Am Montag also flugs vor der Türe erklären sie uns dort, dass unsere Lodge diese Tour organisiert. Hmm, ernsthaft?!? Wenn wir gezielt danach gefragt hätten (à là: bietet ihr auch eine Mokoro Tour an?), dann hätten sie uns sicher gleich zu Beginn weiterhelfen können...

Vor Botswana :)

Seit dem wundervollen Besuch auf der Teeplantage ist eine Weile vergangen. Wir sind an dem Tag danach auf die schlaue Idee gekommen, in der Nähe des Krugers zu übernachten, um etwas aufzuladen (elektronischer Natur) und auch, um etwas zivilisiertere Anbindung an die grosse weite Welt zu erhalten. Beides haben wir erhalten, leider das Internet nur am ersten Abend. Unser euphorisches Verhalten bei sagenhaftem Upload von ca. 300kB/s (Rekord in Afrika bis dato!) wurde prompt abgestraft und das Guesthouse hat an diesem Abend sein monatliches Transfervolumen mit uns aufgebraucht :)

Einen Tag haben wir dann in die Suche des Big Tree investiert. Der Baobab (Affenbrotbaum) wird ca. 3000 Jahre alt geschätzt. Was wir nicht wussten ist, dass dieser Baum keine Altersringe hat, wie "unsere" Bäume. Darum wird das Alter am wissenschaftlich akuratesten mit der Kohlenstoffmethode gemessen. Leider erschliesst sich uns nicht, wie das angegebene Alter ermittelt wurde, aber egal, das Teil ist einfach riesig und Punkt! Ach ja und den Weg findet man nie. Vergesst es! Und wenn ihr ihn findet, dann nur, weil ihr gaaaanz viel Staub schluckt, Einheimische befragt, aus einem kleinen Mietauto einen grossen 4x4 macht (oder zumindest so tut als hättet ihr einen und den Untergrund gekonnt ausblendet) - nur um schlussendlich auf einer geteerten Strasse mit einem Wegschild zu landen...
  • und nein, ich würde nicht behaupten, dass wir uns verfahren haben. Immerhin haben wir nie zweimal die gleiche Strasse erlebt und uns kontinuierlich vorwärts bewegt :P
  • und ja, hätten wir dieses Schild auf dem Heimweg nicht gefunden, so wären wir unverrichteter Dinge weiter gefahren, denn wir hatten die Schnauze an diesem Tage gestrichen voll von Autospass in Afrika ;)


Nun effektiv in Botswana

Das Wetter wurde danach regnerisch und so entschlossen wir uns, nach Botswana an die Sonne zu düsen. Der Grenzübergang war entgegen unseren Befürchtungen weder blockiert noch zögerlich (vielleicht auch nur, weil wir alle wartenden LKW's überholt haben), dafür sehr mürrisch. Jaja, das ist nicht allen gleich gut bekommen :) Aber kein Problem, dann mal schnell 100km ins nächste Dorf fahren und hurtig ein lauschiges Campingplätzchen andüsen, welches Vali hervorragend live on the road sondiert hat. Am Folgetag dank Tourismusbüro schlau gemacht. Man stelle sich also ein Land ungefähr 14x so gross wie die Schweiz vor, mit etwa vier geteerten Strassen (A1-A3 und A33) - da ist plötzlich schnell entschieden, was man alles sehen will :) Also von Francistown hoch nach Kasane und dort die Victoria Falls schauen und dann rüber nach Maun ins Okawango Delta wo wir jetzt sind. Dieses "rüber" bestand aus 600km Weg, wobei 250km fahren, einmal abbiegen und 350km fahren.

Was sind so die ersten Eindrücke vom Land?
  • Die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit - dies durften wir auch in Südafrika bereits so erleben
  • In der Schweiz stellen wir jeweils fest, dass schwarze Personen eine unglaubliche Ueberzeugungskraft haben, die könnten dir glatt eine falsche Frau als deine Mutter verkaufen und obwohl, dass du es besser weisst, glaubst du es ihnen schlussendlich. Hier merkt man vom Verkäufertalent hingegen noch sehr wenig. Egal wo oder nach was man fragt: entweder sie haben es oder nicht. Entweder ja oder nein. Aber erklären, welche Angebote sie haben, zu welchem Preis und was sie beinhalten - das scheint zu mühsam oder sonst nicht gewollt
  • In Südafrika wirkt es, als ob die wilden Tiere in Nationalparks eingezäunt werden, damit der Mensch sie sehen kann. In Botswana wirkt es, als ob der Mensch eingezäunt wird, damit er sich vor den Tieren schützen kann. Was da alles über die Strasse zottelt... Und wenn in einem Dorf in der Nacht ein Schuss abgegeben wird, muss das nicht die Kriminalität sein, das können auch nur Elefanten sein, welche aus dem Dorf vertrieben werden
  • Kaufe nie einen Occasions-Reifen! Nicht dass wir das gemacht hätten, aber wenn wir die vielen Geschäfter sehen und die noch häufiger vorkommenden, kaputten Pneus am Strassenrand - so kann jeder mal selber 1 und 1 zusammenzählen. Alle 5km einen kaputten Pneu ist also nicht übertrieben
  • Mit einem Brummifahrer, welchen wir auf einer Lay-Bye (sowas wie eine Raststätte ohne Raststätte) getroffen haben, haben wir unsere Kiwis geteilt. Sehr eindrücklich zu sehen, wie er die Frucht genoss - es war seine erste Kiwi überhaupt :)
  • Das mit der Trennung von wilden vs. Hausrindern nehmen sie mit x tausend Kilometer Zaun sehr ernst. Zwischendurch hält man auf der Autobahn an einem sog. Veterinary Gate an (ja, es ist besser man hält an, auch wenn niemand wirklich Interesse zeigt - ein Stopp im Busch sei das gleiche wie ein Stopp in der Stadt wurde mir bescheinigt ;) ) und mit etwas Glück, darf man aussteigen, seine Schuhe in ein chemisches Bad tunken und dann mit dem Auto ab durch eine ebensolche Pfütze, damit der Maul- und Klauenseuche Einhalt geboten werden kann. Und wenn die Beifahrerin schläft, wird gefragt, ob es ihr nicht gut gehe (es ist ein Veterinary und kein Human Gate?!?) - der Hinweis auf eine anstrengende letzte Nacht, zusammen mit einem Augenzwinkern, hilft aber bei uns Männern immer und so waren wir prompt wieder on the road ;)

Und nun für die Bilder lesenden:


Dem/r treuen LeserIn möchte ich hier noch eine der wunderbaren Satzschöpfungen von Valérie anvertrauen. Gefragt ob ich nach der langen Fahrt nicht auch müde sei und die Frage verneinend, wurde mir entgegnet "du chasch fahre bis du vor Hunger am Schtürrad muesch gnage u dis Füdle zu dim eigete Sitz wird!"

3 Kommentare:

Dave Rosenberger hat gesagt…

Hier mal 'ne kleine Schweiz-Afrikanische Inspiration zur Auflockerung der Reise:

https://www.youtube.com/watch?v=Bp6gaPYwPB0

...hoffe ihr löst damit nicht wieder einen Internet-Kontingent-Kollaps beim nächsten Guesthouse aus...

Dave Rosenberger hat gesagt…

By the way: 300kb/s upload ist gewaltig. Ihr seid ja richtig verwöhnt! Wenn auch nur für ein paar Stunden…ich bin mir gewohnt dass der Download irgendwo zwischen 5-25kb/s ist…tut doch eigentlich ganz gut zu merken dass bei uns das Internet sogar in der Schweizer pampa ein Hochgeschwindigkeitszug ist…einzig die Online-Datensicherung macht unterwegs ein wenig sorgen, oder?... :)

emak hat gesagt…

Der Download ist auch nicht besser hier - aber weil niemand den Upload braucht, scheint der - ganz im Gegensatz zur CH - schneller zu sein :) Und sichern tun wir was wir können und wenns nicht sein soll, dann ist es halt nicht... Video schau ich dann in SA an!