Donnerstag, 30. Januar 2020

Honiginsel und zwei gegensätzliche Grosstädte

Tage 18 bis 20

In Curitiba haben wir es uns gut gehen lassen und sind einen Tag länger geblieben als geplant.
  • Kleider waschen - diesmal von einer guten Wäscherei, sodass wir nicht mehr aussehen als hätten wir die Kleider in Italien gekauft (ein XL in Italien entspricht höchstens einem L in der Schweiz)
  • Star Wars in 3D schauen und dann ganz allein den Ausgang in einem Riesenshoppingcenter suchen (man ist mehr verloren als Kevin allein zu Haus) 😅
  • Hop On/Off Tour fahren. Die hinterlistigen Curitibaner haben es "linha turistica" genannt und mich damit über das System getäuscht, sodass ich nicht nur mitging auf diese Tour sondern sie sogar selbst organisierte... 😤
    Zur Erklärung: nachdem ich sowohl in Stockholm und auch in Prag auf den Hop On/Off Bussen eingeschlafen bin und dies zusammen mit meiner sehr endlichen Begeisterung auf ebendiesen schon zweimal zu Missstimmung im Team geführt hat, hat Vali geschworen, mich nie mehr auf so eine Tour mitzunehmen...
    Und ja - ich bin auch auf dieser Tour wieder eingeschlafen, aber ich bin überzeugt das hatte mit dem kurz vorher gegönnten Essen zu tun!! 😉 Diesmal nahmen wir es mit Humor 😅
  • Essen im grössten Restaurant Latinamerikas. Mit 4600 Plätzen (und dann ca. 300 Kellnern im Einsatz) ist das Madalosso sehr bekannt. Das ist ein italienisches Rodízio. Der Name steht für rotierendes Essen und ist bekannt aus den Churrascarias (Fleischrestaurants). Man muss sich das wie folgt vorstellen:
    • man kommt an und wird an den Tisch begleitet
    • nach 1 min kommen 7 Teller auf den Tisch - ungefragt und eher überraschend, aber wir wollten ja was Neues erleben: Chicken Wings, gegrilltes Fleisch, gebratene Leberlis (wer ausser Hans-Otto und meinem Liebling isst sowas?!?), Risotto, Pommes, grüner Salat und Kartoffelsalat
    • Das gewünschte Trinken brauchte knapp 1 min zusätzlich, bevor es auf dem Tisch stand
    • Bevor man begriffen hatte, was gerade geschehen war, kam schon der erste Kellner und fragte ob man etwas Ravioli möchte
    • Ab jetzt kamen im 2 min Turnus noch mehr Kellner mit Cannelloni, Knoblauchpasta, Fleisch etc. Man kann jeweils entscheiden ob man möchte oder nicht. So geht das, bis man nicht mehr kann. Und wehe man isst einen der 7 Teller aus - wir konnten den Kellner gerade noch bremsen als er uns einen neuen, vollen, wieder hinstellen wollte!
    • Das Erlebnis war wirklich eines und für einmal haben wir das genossen. Aber mit dem Wissen, wieviele Leute hier auf den Strassen leben und (wir haben nachgefragt) was mit dem nicht gegessenen Essen geschieht, würden wir das wohl nicht wieder tun.
    • Fun Fact: kennt ihr die typische Schweizer Limonade? Die mit Zitronensaft und Kondensmilch? Ihr auch nicht? Aber die Brasilianer schon und sie verkaufen sie unter dem Namen "limonade suiço" 😉
  • Wir haben die Tork 'n Roll Bar besucht. Das ist nun wirklich ein geniales Konzept!! Eine Riesenhalle mit links und rechts aussen Shops (man kann Kleider, Musik oder Essen kaufen oder sich tätowieren lassen (jaja...). Danach kommen beidseitig schmale Spuren und leerer Platz, mit Sicherheitslinien markiert. Dort kann man mit den Motorrädern hineinfahren oder sie parken. Und zu guter Letzt gibt es in der Mitte mehrere Bars mit einer grossen Auswahl an Drinks. Es erschliesst sich uns nicht ganz, wie dieses Konzept und die Nulltoleranz beim Alkohol (es gilt 0.0 Promille in Brasilien) zusammen aufgehen, aber man muss ja auch nicht immer alles verstehen 😉
    Ganz vorne dann ist eine Bühne wo immer eine Liveband Rock spielt. Man kann auch das Motorrad direkt vor die Bühne parken, aber was erzähle ich da, schaut selbst! Wir sind leider am Sonntag dort gewesen, da lief nicht mehr viel, aber wir würden sofort wieder hingehen... Ach ja - im oberen Stockwerk gibt es noch Billardtische.
  • Und nicht zuletzt hatten wir lustige Gespräche mit einem unserer Hosts in Curitiba. Thiago war also der festen Überzeugung, dass in Deutschland das Bier warm getrunken wird! Man muss eingestehen, dass das Bier hier immer kalt serviert wird. Das geht soweit, dass die Bierflasche in einem Restaurant durchaus in einen Sektkübel mit Eis gestellt werden kann, damit es schön kühl bleibt. Soooo kalt trinken wir das Bier nun normalerweise schon nicht, aber trozdem... 😄
Die "Tunnels" des ÖV von Curitiba

Diese Augen... Wow!

Curitiba vom Parque Barigui aus

Links: gehen, Mitte: laufen, Rechts: Velo und Microscooter


Vali am Posen :)

Das ist nun doch eine eher blöde Art, Zement zu verteilen?






Tage 21 und 22

Bisher waren wir mit Flugzeug, Bus, Auto, Velo und zu Fuss unterwegs gewesen. Endlich konnte ich eine Zugreise organisieren! Für heute wollten wir zuerst mit dem Zug von Curitiba nach Morretes (Serra Verde Express) und dann mussten wir auf Bus und Boot umsteigen, um auf die Honiginsel zu kommen wo wir dann die Übernachtung gebucht hatten.

Der Zug fährt im "kühlen" Curitiba los und dann geht es durch dichten Dschungel, vorbei an Schluchten, Wasserfällen und Seen, über 41 Brücken und durch 13 Tunnel, bis man nach der Serra do Mar im deutlich wärmeren Morretes ankommt. Die Bahnstrecke ist 110 km lang, wurde 1885 fertiggestellt und gilt zu Recht als eine der schönsten weltweit! Die Strecke war von Ingenieuren als nicht möglich zu bauen deklariert woden. Nun ist sie ein schönes Beispiel für was möglich ist, wenn der Wille vorhanden ist. Der Preis des Willens haben aber über 5000 Arbeiter mit dem Leben bezahlt und unzählige haben anscheinend gleich am ersten Arbeitstag wieder abgebrochen....
Kurzes Video der Fahrt.


Wir haben einen Sitzplatz im letzten Wagen gebucht - dem Barão. Dort gab es ein Frühstück und eine Aussichtsplattform, welche nach besten Normen gesichert ist:
Zum Glück bin ich nun schon älter und konnte der Versuchung, dem Zug ein Stück weit hinten nach zu laufen, widerstehen. Überlegt habe ich es mir aber 😜
Während der Ansprache wurde extra erwähnt, dass auch zwei Schweizer dabei sind. Unsere Begleiterin sprach aber so, dass Valérie genau gar nix verstand. Und während sie die Spezialitäten aus Curitiba auflistete, wollte sie den Namen "Weisswurst"(anscheinend wird das dort mit Zwiebeln und sonstwas gegessen) aussprechen und wusste nicht mehr genau wie. Sie schaute mich also hilfesuchend an und ich habe dann für den ganzen Wagen verständlich "Weisswurst" gerufen. Da hat Vali fast die Krise gekriegt (halb lustig und halb ernst).
Man versetze sich darum bitte kurz in ihre Situation: "Hallo. Unverständliches Gebrabbel über 10 min... WEISSWURST! Hahaha! Unverständliches Gebrabbel...".
Der Wechsel vom spanisch (wo sie relativ schnell die Sätze verstehen konnte) zum portugiesisch (wo am Anfang nichts ging), hatte sie schwerer als erwartet. Ich habe dann häufiger übersetzt und manchmal konnten wir auch englisch sprechen, sodass es für sie dann lustiger wurde. 

Am Schluss der Zugreise wurde uns erklärt was ein Saidera ist. Da ich mich während der Zugsfahrt durchaus am kühlen Bier erfreute, gab es für Vali und mich noch ein ungefragtes Abschiedsbier. Ich wusste aber nicht, dass Saidera für "Abschiedsgetränk" steht und das wurde dann über das Mikrofon erklärt und der ganze Wagen wusste was dazu zu sagen... Ein Brasilianer und ich waren uns jedoch schnell einig, dass das ein Blödsinn ist - das letzte Bier gibt es gar nicht, basta!! 😂

Serra Verde Express

Tschu tschuuuu

Mystischer Urwald

Wo sind die Geleise wo? Erinnerte uns ein wenig an die Todesstrasse 😃
Wir mussten dann mit einem Bus nach Paranaguá übersetzen. Achtung: hier wurde das Ticket bei einem lautstark sprechenden Typen gekauft, der durch die Warteschlange lief. Als Beleg gab es.... nix! Kurz vor dem Einsteigen wurden wir dann von ihm angewiesen ganz hinten in den Bus zu gehen. Gesagt getan, kaum im vollen Bus angekommen und die Rucksäcke auf den Boden gestellt, haben uns die anderen Reisenden angewiesen, dass wir in die Mitte des Busses gehen sollten. Also wollten wir raus mit dem Rucksack und dann in der Mitte wieder rein, wurden aber von unserem "Ticketverkäufer" abgefangen und angewiesen, den Rucksack stehen zu lassen und dann ganz vorne einzusteigen. Hmmm?!? Dort angekommen kriegten wir dann aber eine Karte und die Anweisung, ihm die nach dem Einsteigen wieder durchs Fenster zu geben. Das wurde etwas später noch korrigiert und wir sollten diese Karte dann gleich der Frau nach uns weitergeben. Im Prinzip ist es wohl darum gegangen, dass wir durch den Zähler (Drehkreuz) mussten und die Rucksäcke zu gross waren. Die Karte scheint ein Passepartout gewesen zu sein und alles klappte schlussendlich wunderbar. Aber das Prozedere toppte beinahe das sinnlose Umsteigen vom und ins gleiche Flugzeug in Santa Cruz...!!

In Paranaguá angekommen regnete es und wir setzten mit einem Boot in 1.5h auf die Honiginsel (Ilha do Mel) über.
Da war sie also unsere Aussteigerinsel ohne Autos und mit wenig Komfort, dafür viel Natur und Ruhe! Schade regnete es fast durchgehend... Das muss ein guter Grund sein wiederzukommen, denn der Ort ist wunderschön!

Die Insel ist ca. 5 km lang und hat Hügel, viel Urwald, viele Strände und wenig Wege. Wir haben uns am zweiten/letzten Abend dann für die 1.5h Wanderung an den touristischeren Strand im Süden entschieden. Es ging zuerst an einem Strand entlang, über vom Meer gewaschene und mit Meerestieren besetzte Steine, in den Hügel hoch, durch ein Sumpfgebiet und dann wieder durch Sand bis zum anderen Ort. Ein Traum von einem Weg und wir schafften es fast komplett trocken hin- und nach dem Essen zurück. Meine starke Taschenlampe (Lupine ist teuer aber ideal für den anspruchsvollen Kunden 😃) hat sich als sehr nützlich erwiesen, aber in Zukunft nehmen wir beide wieder unsere eigenen Lampen mit... Jemand war nämlich mit meiner Lichtführung (alles anschauen weil es Spass macht und dann wieder kurz den Weg beleuchten) nicht zufrieden und dem Hausfrieden zuliebe, gab ich meine Lampe dann temporär ab 😭

Für ein paar schöne Aufnahmen und tolle Erinnerungen hat unser Aufenthalt gereicht und wir würden gerne bei Sonne wiederkommen:
Strand zu unserer Verfügung, das Wasser war angenehm warm 👍

"Hauptstrasse"

Feucht, warm und glücklich!



Ein Paar machte wohl Hochzeitsfotos und wir nutzten da gleich deren Installation aus 💑
Ach ja: ein grösstenteils regendichter Rucksack ist schon praktisch! Bei dieser Hitze noch den Poncho über uns und den Rucksack zu ziehen, wäre völlig unnütz, denn den Schweiss empfinden wir als nicht besser als den Regen....

Wir haben dann von einer guten Kollegin erfahren, dass in Brasilien zum Teil sehr turbulentes Wetter herrscht. In Minas Gerais zum Beispiel sieht es aktuell so aus und dann möchten wir über unsere 1.5 Tage Regen nicht lästern:


Tag 23


Von der Insel kam man leider nicht so leicht weiter. Wir mussten mit dem Boot zurück nach Paranaguá (0800-0930). Dann den Bus nach Curitiba nehmen (1015-1145). Dort was essen bis es weiterging mit dem Nachtbus nach Rio de Janeiro. Ca. um 1615 fuhren wir mit einem komfortablen Bus durch die Nacht, Rio entgegen. Die Busse sind äusserst komfortabel (manchmal WiFi, gratis Wasser, gute Sitze) und sie fahren doch einiges ruhiger als in Bolivien, was aber sicher auch mit der Strasse zusammenhängt. Etwa alle vier Stunden gibt es einen grösseren Halt bei einer Raststätte. Die sind gut augestattet und die Toiletten sehr sauber; alles in allem eine tolle Art zu reisen und die Übernachtungskosten zu sparen.



Tage 24 bis 26

Endlich im sagenumwobenen Rio de Janeiro angekommen! Was haben wir nicht schon alles darüber gelesen: die Christussstatue (Corcovado), der Zuckerhut (Pão de Açúcar), die Strände (Copacabana), der Karneval und die Sambaschulen, die Favelas etc...

Wir sollten nicht enttäuscht werden! Wir logierten mitten im Stadtteil Copocabana und das liegt fantastisch. Also los, Sonnencrème einstreichen und ab an den Strand. Einen überteuerten Schirm und zwei Stühle gemietet und uns dann mal hingesetzt und die Atmosphäre auf uns wirken lassen. Nun ist es ja so, dass Rio nicht den besten Ruf bezüglich Sicherheit hat, obwohl hier viel gegangen ist in letzter Zeit. Wir waren also auf grosser Alarmstufe und im Gegensatz zu zwei Schweizerinnen, welche wir am letzten Tag kennenlernten, wurde uns nichts "gestohlen". Ihnen kamen 50 BRL (12.5 CHF) am Strand abhanden, obwohl die Tasche zwischen ihren Körpern war. Uns wurden dafür die Stühle und der Schirm für 70 BRL anstelle von 20 BRL angedreht. So kann man das Geld auch verlieren 😠
Wir waren aber mehr verärgert, dass sie überall versuchten uns beim Wechselgeld zu bescheissen. Zuerst kriegten wir nur 20 anstelle von 30 Reals zurück. Also reklamierten wir und erhielten den Restbetrag. Dann könnte man meinen es wäre gut, aber der gleiche Verkäufer hatte die Courage, es bei Drinks wieder zu versuchen und wollte uns diesmal um 5 Reals bescheissen... Als wir dann später am Abend ein bisschen verloren waren und dringend Internet benötigten und in den Burger King gingen, versuchten sie auch dort, 5 Reals für sich abzuzwacken... Grrr!!!! Zum Glück können wir Kopfrechnen und das auch schnell!

Egal: Strand genossen -  die Riesenwellen auch, hihi 😆 Valérie wollte nicht ins Wasser: die Gefahrenstufe rot, das angeblich kalte Wasser 😎 und die für ihre Verhältnisse zuvielen Leute reichten ihr und sie schaute einfach dem Geschehen von unter dem Schirm zu und genoss es so. Die Strandretter der Feuerwehr mussten tatsächlich mehrmals raus und die Leute retten, welche sich über- oder die Wellen unterschätzten (je nach Auge des Betrachters). Das war schon heroisch und man kommt sich vor wie auf dem Filmset von Baywatch mit dem einzigen Unterschied, dass die Retter allesamt männlich waren... 😉

Laufende Supermärkte gibt es en masse..

Gegrillter Käse, wahlweise mit Oregano. Mjammi

Jaja und dann habe ich mich sowas von verbrannt, dass ich auch heute, 4 Tage später noch aussehe wie ein Stück gares Fleisch...
Zumindest sind nur die Unterbeine und die Füsse schlimm, der Rest hat sich besser gehalten... Mensch Emanuel!

Am Abend wollten wir dann in einem Grillrestaurant essen gehen, welches sich im Zentrum befand. Nur haben wir dem Fakt Wochenende zuwenig Beachtung geschenkt. In Rio ist es so, dass das Zentrum nur aus Geschäftern, Büros und Museen besteht. Am Wochenende und an den Abenden ist das Viertel tot, fast alle Restaurants geschlossen und man sollte die Gegend meiden, es gibt nur Obdachlose und sehr, seeehr weenig Leute sonst...
Wir haben dann auf der Suche nach einer möglichen Essalternative also zuerst Internet gebraucht. Nicht mal der Mc Donalds hatte offen, aber immerhin eben der Burger King. Dafür ging dort das Internet nicht 😬 So mussten wir also das Datenroaming einschalten, um etwas Offenes zu finden... Immerhin konnten wir dann was zu Essen finden und von dort dank dem WiFi auch Uber organisieren, um sicher aus der Gegend zu kommen und direkt ins Nachtleben von Lapa einzutauchen...

Für den nächsten Tag hatten wir bereits eine private Führung gebucht. Mit 220 Euro etwas teuer, aber es war von einem Deutschen (Michael Einert, +55 21 98652 2601) durchgeführt, welcher seit über 30 Jahren in Rio lebt und uns sehr viel auf kompakte Weise näherbringen konnte. Megatoller Tag und viele Schmerzen beim Gehen! Auch in die Rocinha (Favela = Armenviertel) konnten wir gehen. Wenn die Strassen aber eng werden oder Jungs mit Mobiltelefonen am Strassenrand stehen, sollte man langsam umdrehen... Von Michael konnten wir erfahren, dass die Jungs früher hier mit Maschinengewehren gestanden sind, heute wurde das zurückgedrängt und es gibt weiterhin Versuche, die Favelas sicherer und sozialer zu gestalten. Bei den gut 700 Favelas die es in Rio aber gibt, wird es nie ganz sicher werden. Auch wenn die Leute von dort mittlerweilen teilweise einer relativ guten Arbeit nachgehen als Kellner, Busfahrer etc.
In den "sicheren" Favelas gibt es die UPP (Spezialabteilung der Polizei) welche für etwas Sicherheit sorgen. In den schlimmeren Gegenden gibt es die BOPE (Spezialeinheit des Militärs, welche direkt in der Favela wohnt und trainiert). Und in den restlichen Favelas gibt es nur das Gesetz der Drogenbarone und nur wenn es sein muss, greift das Militär ein, aber dann nur mit gepanzerten Fahrzeugen, Helikopterunterstützung und ab ca. 200 Mann starken Einheiten. Wenn also was in der Favela passiert, dann sind die Leute nach wie vor auf sich selber gestellt. Auf die staatliche Hilfe muss man nicht warten.


Blick auf die Copacabana im Hintergrund ;)


Wir haben ihn gesehen, den Christus und zum Glück waren wir "nur" auf dem Mirante Donne Marta - hier ist man näher an der Stadt zum Fotografieren und hat bedeutend weniger Touristen.

Quartier Santa Teresa

Obdachlose gibt es überall
Favela, welche als unsicher gilt...

Favela (Rocinha), welche als sicher gilt...
Bei der Fliesentreppe von Selarón wurde ich nach dem Fotografieren von zwei Personen angelacht. Sie meinten ich hätte soeben noch mit einer analogen Kamera Fotos gemacht. Habe sie dann über meine Fujifilm X100F aufgeklärt  und von ihnen erfahren, dass sie Pressefotografen sind (Auweis schien dies auch zu belegen). Nun ist es auf dieser Reise also bereits das dritte Mal, wo Profis (Fotofachgeschäfte und Pressefotografen) meine Kamera und ihren Wert nicht erkannten und das macht die X100F umso idealer für Streetphotography und das Reisen. Aaaah, ich liebe diese Fuji 💓

Selaron (also der im Hintergrund). Ein Künstler, welcher leider aus Geldgier schlussendlich lebendig verbrannt wurde.



Generell kann man Rio in viele kleine Quartiere unterteilen, welche oft durch einen Hügel physikalisch getrennt sind:
Barra wo früher nur dreistöckige Häuser gebaut werden durften und mittlerweilen auch Hochhäuser zugelassen sind, hat einen guten Ruf und einen 20 km langen Strand mit der besten Wasserqualität. Hier kommen die Reichen und Berühmten und solche die es gerne werden möchten.
Ipanema ist eines der besten Quartiere. Hier haben viele eine Zweitwohnung gekauft (als Investmentanlage). Die Wohnungen sind ohne Problem 300 m2 oder grösser und der Strand ist toll.
Copacabana ist berühmt, hinkt aber etwas seinem Nachbarquartier Ipanema hinterher und das Wasser ist immer noch gut, aber anscheinend nicht mit Barra zu vergleichen.
Lapa ist das Ausgehviertel, hier sollte man aber dunkle Gassen meiden.
Centro ist das Zentrum und wie bereits erwähnt hat es Sehenswürdigkeiten für Touristen aber abends und am Wochenende sollte man es meiden.
Die Favelas sind immer an den Quartiersgrenzen, meistens an den Hängen wo nicht gebaut worden war. Oder dann aber in der Agglomeration. Ein Besuch ebendieser wird nur unter kundiger Führung empfohlen!

Den letzten Tag haben wir dann mit einem zeitigen Besuch auf dem Zuckerhut (waren die ersten zwei Touristen oben und ist viiiel ruhiger als eine Stunde später...), planen und einem Abschiedsbesuch an der Copacabana zugebracht. Etwas wehmütig wurde es mir schon, diesen fantastischen Strand verlassen zu müssen... Das planen ging ungleich länger als gewünscht, denn es hatte nicht mehr viele Sitzplätze für die gewünschten Busse und irgendwie klappte es mit dem Buchen nicht. Wir mussten immer wieder von vorne beginnen, aber die zuletzt gewählten Sitzplätze waren dann für 10 min blockiert. Wenn ein Bus nur 5 offene Plätze hatte, hiess das 2x versuchen und dann viel trinken und dann wieder versuchen. Es stellte sich heraus, dass wir die Monatslimite auf meiner Visa aufgebraucht haben. Das kann aber nur  die halbe Wahrheit sein, denn ich habe auch die Daten der Mastercard versucht, war aber wohl inzwischen wegen zuvieler erfolgloser Zahlversuche vom Busunternehmen blockiert worden. Immerhin hat die Bank uns dann kostenlos die Limite zurückgestellt. Und wir konnten über Vali's Paypal Konto schlussendlich den Bus buchen. Meine Güte hat das Nerven gekostet! Dafür hatten wir einen tollen Bus erwischt. Semileito oben (also Sitze mit mässig Beinfreiheit und ca 120 Grad Inklination und Leito Cama unten (also unsere Sitze die zu 180 Grad gebeugt werde konnten und viel Beinfreiheit hatten. Und so schliefen wir wie Cäsar im alten Rom, herrlich die paar Stunden (00:25-07:00) durch und wären am liebsten noch weitergefahren 😋

Spitzenklasse!!

Blick vom Zuckerhut aus auf die zwei Gondellinien aus der Schweiz



Tage 27 und 28 

Ich merke, dass der Text lang und die Zeit knapp wird... Sao Paulo ist die Arbeiterstadt, hier funktioniert alles und die Leute sind emsig. Die Stadt hat zu Hauptverkehrszeiten bis zu 80 km Stau aber eine tiptopp funktionierende Metro. Es gibt hier knapp 700 Helikopter und unzählige Helipads, um dem gestressten Manager das Leben zu erleichtern. Wir fühlen uns hier deutlich sicherer als in Rio, aber die gleichen Grundgesetze gelten und werden einem manchmal deutlich vor Augen geführt. Als ich einmal nach Mitternacht alleine zu Fuss nach Hause ging (sollte man nicht, aber die Strecke war auch nur kurz 😇), hinter einem fast gleich grossen Mann mit etwa 3 m Abstand, dann wurde dieser deutlich nervös und schaute so unsicher zurück, dass ich ihm zuliebe die Seite wechselte... Wir haben die letzten zwei Tage hier genossen und jetzt müssen wir packen gehen, denn unser Flieger geht in 6 Stunden... Mennometer, der ganze Zauber schon fast vorbei 😢

Eine kleine Geschichte muss ich noch anfügen. Hier im Grossraum Sao Paulo kann es mehrere Strassen mit dem gleichen Namen und Hausnummer geben. Man sollte sich also sicher sein, wenn man ein Uber bestellt und sich auch wundern, wenn der Preis 4x höher ist als üblich... Zum Glück hat Vali die Route auf der Karte verfolgt und mir gesagt, dass wir also ganz falsch fahren. Der Fahrer ist aber korrekt an die von mir gewünschte Adresse gefahren - nur einfach der falsche Bezirk. Wir haben das korrigiert und sind nach einer kleinen Nacht-Citytour in Sao Paulo dann sicher zu Hause angekommen 🙈

Eine exzentrische Truppe 😍

Sao Paulo  - Avenida Paulista

Unter dem Kunstmuseum

Wir haben die Brasilianerinnen beim Posen genug lange studiert und versuchen es nun auch 😂

🙈

In einer als Chopperia getarnten Karaokebar mit dem weltbesten Alcopop 😈


Hier die Adressen wo man sich schnell verwählen kann. Seid vorgewarnt ;)

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